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Häuserspuren ...
Die Häuser in Hann. Mündens Kernstadt |
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Was Sie
schon immer wissen wollten ... |
Erst seit 1991 heißt die Stadt Münden
amtlich "Hann.Münden". Das "Hann." steht für
"Hannoversch", weil es bei Post und Bahn in der Vergangenheit immer wieder zu
Verwechslungen mit dem preußischen "Minden" gekommen war. Der Stadtplan mit
seinen fast durchweg rechtwinklig verlaufenden Straßenzügen zeigt: Münden
wurde planmäßig angelegt. Von wem, ist bis heute nicht eindeutig erwiesen. Es mag
Heinrich der Löwe gewesen sein, doch spricht auch manches dafür, dass thüringische
Landgrafen den Anstoß gaben.
In einer Urkunde aus dem Jahre 1183 wird bereits ein Mündener Stadtpfarrer als einer
der Zeugen benannt. Münden muss damals also bereits Stadtrecht (und eine Kirche) gehabt
haben, gehört somit zu den frühesten Städten Niedersachsens.
Die Lage am Zusammenfluss von Werra und Fulda ließ Münden zu einer bedeutenden
Handelsstadt werden. Davon zeugen das prächtige Rathaus im Stil der
Weserrenaissance und die Fülle der gut erhaltenen Fachwerkbauten wohlhabender Kaufleute,
Schiffsherren und Handwerker aus den vergangenen Jahrhunderten. |
Achten Sie bei einem Rundgang
auf die Vielfalt der Schmuckelemente! |
Am Kirchplatz 4 steht z.B. das älteste in Niedersachsen zeitgenössisch datierte, 1457
erbaute "Küsterhaus" (Haus Nr. 561) mit gut
erhaltenen, plastischen Schnitzereien auf den tiefgekehlten Knaggen.
Im Dreißigjährigen Krieg belagerte der kaiserliche Feldherr Johann Tserclaes Graf von
Tilly die Stadt und nahm sie am Pfingstmontag 1626 nach heftiger Beschießung ein.
Zeitgenossen berichteten von fürchterlichen Szenen, von Mord und Plünderung in
unvorstellbarem Ausmaß, aber die Häuser haben das Massaker offenbar weitgehend
überstanden. Tilly nahm in der Marktstraße Quartier
in einem 1580 gebauten, bis heute äußerlich fast unveränderten Haus.
Auch die mehrfache Besetzung durch französische Truppen im Siebenjährigen Krieg hat
das Stadtbild nicht beeinträchtigt, so wenig wie der zweite Weltkrieg, in dem nur am
Karfreitag 1945 einige Bomben Am Plan und in
Wilhelmstraße und Böttcherstraße Zerstörungen anrichteten.
Freilich haben Brände gelegentlich mehrere zusammenliegende Häuser vernichtet, haben
etliche Häuser im 19. Jahrhundert Industriebauwerken, z. B. der Lederfabrik
Wentzler an der Siebenturmstraße, weichen
müssen, aber der Charakter einer Fachwerkstadt blieb - nicht zuletzt dank der Bemühungen
der Stadtbildpflege in neuerer Zeit - erhalten, konnte sogar immer weiter durch
Restaurierungsmaßnahmen verschönert werden. Ein Beispiel ist dafür das Haus Rosenstraße 18, das wie viele andere in
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter Verputz gelegt wurde, zum Nachteil für die
Holzsubstanz.
In den Straßenzügen stehen in reizvollem Wechsel von Traufen- und Giebelstellung
Häuser der verschiedenen Bauperioden
nebeneinander. "Davon stammen" so schrieb der langjährige Stadtbildpfleger
Heinz Hartung in einem 1988 erschienenen Aufsatz "aus der Periode der Gotik: 23 (von 1381 bis 1530), der Renaissance: 182 (bis 1650), des Barock 159 (bis 1780), des Rokoko: 35 (bis 1800), Klassizismus: 47 (bis ca. 1850)."
Inzwischen haben sich die Zahlen durch weitere dendrochronologische Untersuchungen noch
etwas verändert.
(Bauperioden)
(Leitseite Sehenswertes)
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